Kulinarisch entdeckt: Slow Food Village Obervellach


Für uns ging es kürzlich erneut ins Kärntner Mölltal, dort liegt mitten im Herzen des Mölltals die Marktgemeinde Obervellach. Es ist eines der ersten Slow Food Villages weltweit und wird seither von vielen Betrieben intensiv gel{i}ebt. Gemeinsam machen die für das Slow Food Projekt engagierten Dorfbewohner regionalen Genuss sicht,- und erlebbar und vor allem genießbar. Zwei ganz besondere Betriebe, die Teil vom Slow Food Village Obervellach sind, durfte ich besuchen und wir nehmen euch zu diesen mit…

Wiederholungstäter: bereits vor kurzem hab ich in Obervellach vorbeigeschaut, um übers Reindlingbacken fach zu simpeln. Gerne kann man hier nachlesen, was ich da perfektioniert habe. Stichwort: Reindling {Workshop}

Tipp der Redaktion: die Veranstaltungsreihe Marktzeit, welche von Juli bis September statt findet. Verschiedenste Betriebe stellen sich und ihre Produkte vor und verwöhnen jeden Donnerstag die Gäste mit heimischen Köstlichkeiten.


Dem Wein verschrieben: Die GrafenBERGERin


Für uns gehts hoch hinaus, genauer gesagt in den höchsten Weingarten Kärntens, und den betreibt Ernestine Berger. Für mich hat One Woman Power seither einen Namen und dieser lautet: die GrafenBERGERin. 2012 begann sie am Grafenberg ihren eigenen Weinberg in mühevoller Kleinstarbeit und einer steilen Hanglage anzubauen. 2014 folgte die erste Ernte ihrer Weine. Den Namen GrafenBERGERin haben ihr dann die Einheimischen „verliehen“, wie passend.

Wie das Leben so gespielt hat, ist Ernestine eher durch Zufall, vielleicht durch Schicksal, auf dem Grafenberg gelandet und hat die Aufgabe entdeckt, den Hang zu nutzen. Mich beeindruckt diese Frau, da sie damals die neue Herausforderung angenommen hat und mit viel Herzblut und einer Vision sich so viel aufgebaut hat. Mit 100 % Handarbeit werden hier Weine hergestellt und es ist ein schönes Erlebnis, am Grafenberg zu sein. Wer in der Region oder sogar im Slow Food Village Obervellach ist, muss unbedingt an einer Weinbergwanderung teilnehmen!

Vor fast zehn Jahren gab es die erste Ernte, heute wachsen im Weinberg von Ernestine an die 1.600 Rebstöcke. Angebaut werden Weinsorten wie Regent, Zweigelt, Merlot und Rösler. Neben roten Trauben findet sich auch Blütenmuskateller im Herzensweingarten von Ernestine. Manche Rotweine werden als Rosé ausgebaut und zu Sprudel veredelt. Der Rose Frizzante, den wir im Weingarten bei Liptauer, Aufstrichvariationen und frischem Bauernbrot gekostet haben, ist ein Ausbau aus der PIWI Sorte „Regent“.

Angebaut werden übrigens alles PIWI-Sorten {pilzwiderstandsfähige Rebsorten}. Für die Qualität ihrer Weine gibt’s immer wieder Auszeichnungen, sogar die PIWI Goldmedaille nennt die Winzerin ihr Eigen.

Ernestine ist seit Beginn an Teil vom Slow Food Village Obervellach und lebt diese Werte nachhaltig: im Einklang mit der Natur, in viel Handarbeit und noch mehr Engagement hegt und pflegt sie den von ihr als Grundstein für Wein in Obervellach gepflanzten Weinberg. Auf die Frage hin, ob es hier früher Weinbau gab, meint die rüstige Winzerin: „Jetzt gibt es ihn.“

 

Über die Jahre über durfte sich Ernestine viel Wissen rund um Wein aneignen, welches sie auch gerne an andere weitergibt. Beim Gespräch lebt sie auf und erzählt uns, wie sie Weinbau gelernt hat. Man merkt, dass diese Frau ihre wahre Leidenschaft und Verwurzelung am Berg gefunden hat. All ihr Know How, ihre Passion und die Leitwerte von Slow Food vermittelt Ernestine bei der beliebten Weinbergwanderung.

Diese haben wir mitgemacht und nach der 45-minütigen leichten Wanderung freut man sich noch mehr auf Jause und Wein. Der Bogen spannt sich, indem sie die Produkte vom Bauernladen Walter verwendet, aber über den sprechen wir später. Danke liebe „GrafenBERGERin“ für deine Zeit, die liebevollen und lustigen Stunden bei dir am Weinberg. Tipp: hier gibt’s Veranstaltungen wie Musik am Weinberg, Weingartenfeste und vieles mehr.

Hier findet man alles Infos zur Weinbergwanderung.


Regional, saisonal, verantwortungsvoll und natürlich: Bauernladen Walter


Auf die Empfehlung von Ernestine und nach der guten Jause am Berg gehts weiter für uns in einen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Betrieb. Der Bauernladen Walter ist auch schon lange ein Mitglied vom Slow Food Village Obervellach und verkauft neben den hausgemachten Produkten eben auch die der andere Mitglieder. Familiengeführt wird hier Ortsverbundenheit gelebt und es geht um den Erhalt traditionellen Lebensmittelhandwerks und Landwirtschaft. Beide Konzepte greifen herrlich ineinander.

Der traditionelle Bauernhof wird von Christina mit ihrem David bereits in fünfter Generation geführt. Sohn Johannes ist auch schon ein fixer Bestandteil und sichert damit die Zukunft vom Familienbetrieb. Christinas Eltern Katharina und Helmut sind am Hof nach wie vor tatkräftig im Einsatz, familiärer Zusammenhalt und langjährige Mitarbeiter werden hier großgeschrieben. Davon braucht die Familie einige und ist damit Arbeitgeber für die Region. 

Tradition und Innovation: Katharina hat ihrer Tochter neben vielen Traditionen unteranderem das Brothandwerk weitergegeben. Die gelernte Brotsommeliere Christina nimmt uns mit in die Backstube. Die Brote aus Germ- und Sauerteig sind aus besten heimischen Zutaten und handgefertigt.  Nebenbei werden weitere Köstlichkeiten wie Bauernkrapfen oder Reindlinge in der Backstube frisch gezaubert. Das Mehl wird übrigens von der Trattner Mühle bezogen, welche nicht einmal 15 Kilometer entfernt ist. Regionalität wird wirklich in allen Bereichen gelebt. Slow Food Gedanke eben.

Hier am Hof passiert so gut wie alles direkt und vor allem unter höchsten Tierwohlkriterien. Neben Brot als Weltkulturerbe ist der Bauernladen Walter für seine hausgemachten Speck und das gute Frischfleisch aus eigener Schlachtung bekannt. Die hofeigene Schlachterei hat Christinas Ehemann David über. Er sorgt mit einem gekonnten Team, dass alle Produkte in hochwertiger Qualität erzeugt werden. Die Schweine und Rinder werden direkt in der hofeigenen Schlachtstätte geschlachtet. Die Transportwege fallen weg und so erleben die Tiere die Situation stressfrei.

Ein respektvoller Umgang mit dem Tier ist dem Betrieb wichtig, von Beginn an bis zur Schlachtung und Verarbeitung. Die Tiere haben wir übrigens auch auf der Alm während ihres Sommeraufenthaltes besucht.

Zum Abschluss ließ uns Christina natürlich nicht wieder zurück nach Klagenfurt fahren, ohne dass wir ihre Köstlichkeiten probiert haben. Sie kredenzte uns eine typische Bauerlanden Walter-Jausenplatte {die vielfach und sehr gerne hier abgeholt werden kann}.  Auf der Platte werden Speck, Würstel, Leberwurst & Co. neben Käsevarianten köstliche Produkte arrangiert. Diese werden bei die Bauern aus der Region bezogen. Dass es passend dazu Wein von der GrafenBERGERin gegeben hat, ist glaub ich selbsterklärend oder? Einen Selbstbedienungsladen aka Bauernkastl gibt es auch. 

Das Konzept vom Bauerladen Walter ist regional, saisonal, verantwortungsvoll, familier und echt. Diese Werte passen perfekt ins Slow Food Village Obervellach, doch sind auch im Allgemeinen wichtig.

Mehr Infos über den Bauerladen Walter gibt es hier. 


Slow Food Village Obervellach


Ich bin begeistert von der Wertschätzung gegenüber der Natur und mit wie viel Nachhaltigkeit dort Lebensmittel produziert werden. Die Reise nach Obervellach hat sich definitiv gelohnt und die Einblicke hinter die Betriebe lassen mich den Slow Food Gedanken noch mehr spüren. Wie viele schon wissen, bin ich ein großer Fan von diesem Konzept und hoffe, dass ich noch so einige Slow Food Betriebe mit euch teilen kann. Aber jetzt lasst erst einmal das Slow Food Village Obervellach auf euch wirken.

Mehr Infos über das Slow Food Village Obervellach lest ihr hier.

{Pressereise}