{Pressereise in die Wachau}


Wunderschöne Wachau


Auf ins Weltkulturerbe, in eine der bekanntesten Weingegenden entlang der Donau: die Wachau. Dieser Beitrag, der sich um Wein, Genuss und einer der geschichtsträchtigsten Regionen Österreichs dreht, beginnt einmal anders. Wir haben uns unser Wochenende dort nicht so vorgestellt. Das meine ich aber nicht negativ, im Gegenteil. Wir hätten nur nicht gedacht, Mitte Oktober noch den Wein in den Weingärten zu sehen und mitten in die Weinerntezeit zu kommen! Denn wir haben eines gelernt: wenn ganz Österreich mit der Weinernte fertig ist, fängt die Wachau an.

Aber beginnen wir von vorne. Die Wachau haben wir schon einmal besucht, damals für einen großen Weinhersteller. Die Domäne Wachau ist die größte Vinifikationsgemeinschaft Österreichs und verarbeitet die köstlichen Trauben, die im historischen Weinbaugebiet an der Donau, also der Wachau, vorkommen. Die Donau ist auch schon ein wichtiger Punkt der Wachau und macht die Region zu einer der ältesten und wichtigsten Weinbaugebiete Österreichs. Die fließende Wasserlebensader tut nicht nur dem Wein gut, sondern war über Jahrhunderte eine pulsierende Wirtschaftsader. Stichwort Wasserlebensader: Das ist für große Weinregionen oft besonders, dass sie am Wasser liegen. Noch heute fahren unzählige Schiffe, Flusskreuzfahrten und Ausflugsfahrten über die Donau. Letztere können wir nach unserem Aufenthalt besonders für Radfahrer sehr empfehlen: eine Strecke mit dem Schiff zurücklegen und anschließend via Donauradweg zurückradeln.


Genussspots in Weissenkirchen


Natürlich waren wir aber nicht zum Radeln in der Wachau, sondern auf der Suche nach schönen Genussspots und gutem Wein haben wir es uns kulinarisch richtig gut gehen lassen. Soviel sei versprochen: es war köstlich. Wir stellen euch einige der lässigsten Genussspots in Spitz, Dürnstein und Weißenkirchen vor und dazu noch einige Produzenten, zu denen sich ein Abstecher lohnt.

Los geht unsere Reise mitten in Weissenkirchen, im Kirchenwirt, der hier unsere „Homebase“ wird. Das traditionelle, mitten im Ort gelegene Gasthaus grenzt an die historische Burgkirche. Noch vor wenigen hundert Jahren eine Bäckerei, ist das heute als modernes Gasthaus mit gehobener Küche betriebene Haus auch ein Hotel und ein empfehlenswerter Spot für Genießer. Ob auf der großen Sonnenterrasse oder innen, im Kirchenwirt gibt es Gaumenfreuden von früh bis spät. Viel Bedacht legt man hier auf die Erhaltung der historischen Gegebenheiten in den Innenräumen. Als Hausgast beginnt der Tag im Kirchenwirt {Wellness gibt’s auch in einem Nebenhaus} mit einem feinen Frühstück mit hausgemachten Köstlichkeiten. Darunter finden sich Wachauer Laberln, Marillenmarmelade und feine, frisch zubereitete Eierspeisen. Anschließend empfehlen wir Weinwandern oder eines der unzähligen Ausflugsziele. Zu Fuß geht es in wenigen Gehminuten zum Panoramaweg, der in Richtung Dürnstein führt {rund sechs Stunden Fußmarsch}. Auch der Welterbesteig Wachau mit verschiedenen Etappen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade lädt an goldenen Herbsttagen zum Weinwandern, Erkunden und Genießen ein. Unser Tipp: auf den Wegen gibt’s bestimmte Genusspunkte mit Wein zur Selbstbedienung – unbedingt ausprobieren.


Dinner & Genuss im Kirchenwirt in der Wachau


Bevor ich euch jetzt von unserem Abendessen im Kirchenwirt erzähle, muss ich den Gastgebern ein Lob aussprechen. Familie Wildeis führt den Betrieb mit Herzlichkeit und Bodenständigkeit, ist auch offen für Neues und Modernes und steht in enger Verbindung zur Landwirtschaft in der Region. Hier ist Regionalität kein leeres Werbewort. Fleisch, Wild, Gemüse und mehr kommen direkt aus der Region von einheimischen Lieferanten in bester Qualität. Auf der Karte des Kirchenwirts in Weissenkirchen finden sich traditionelle Gerichte aus Österreich auf Haubennivau. Ob klassisches Beef Tartare oder Donausaiblingsmousse ohne viel Schnick Schnack, dafür groß im Geschmack. Carletto ist begeistert vom Gansl, für das das Haus weit über die Wachauer Grenzen bekannt ist, ebenso wie für seine Wildgerichte. Ich entscheide mich für die Kürbisgnocchi und schaffe die Portion nur der Größe wegen nicht. Wachauer Weine von den Winzern aus der Nachbarschaft inklusive. Den süßen Abschluss machen die luftigen Mini Mohnnudeln mit hausgemachtem Apfelmus. Prädikat köstlich: wer authentische, bodenständige Österreich-Klassiker mit moderner Ausgestaltung liebt, ist im Kirchenwirt goldrichtig. Tipp: unbedingt einen der köstlichen Kuchen am Nachmittag auf der Sonnenterrasse genießen. Nicht umsonst ist das Haus bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebt. Reservierung empfohlen.


Weingenuss, Ernte & Heurigenzeit in Spitz


An Tag zwei geht es für uns in den Weinort Spitz an der Donau. Wir spazieren durch die Weinberge und sind überrascht, dass in der Wachau noch geerntet wird. Beim Plausch mit Jungwinzerin Nicole vom Weingut Lagler lernen wir mehr über die Wachauer Weinernte. „Wenn ganz Österreich fertig ist, fangen wir an“, schmunzelt die Winzerin. Bei einem Spaziergang durch die Spitzer Weingärten erfahren wir einiges über die teils berühmten Lagen, auf denen u.a. grüner Veltliner, Riesling und kleine Teile Rotwein gepflanzt und geerntet werden. Die ersten beiden sind damit auch die wichtigsten Rebsorten der Wachau. Besonders ist auch die Tradition vieler Winzerfamilien und ihrer Erntehelfer, die in jahrelanger freundschaftlicher Zusammenarbeit hier ihren Jahresurlaub verbringen und bei der Weinlese helfen. Auch ich darf mich am Schnitt ausprobieren. Richtig viel geholfen hab ich nicht, sondern eher durch unseren Plausch die fleißigen Arbeiter aufgehalten. Nicole lädt uns nach dem Ratscher in ihren Heurigen ein, bei frischem Sturm erfahren wir, warum die Familie ein Weinhotel betreibt, und machen eine spannende Erfahrung. Nicole {Quereinsteigerin im Wein} bietet Sensoriktrainings für Weinneulinge an. Sehr spannend, das möchten wir probieren und sitzen Minuten später über einigen kleinen Glasflaschen und schnüffeln daran. So werden die Geschmackskomponenten des Weines in einzelne Teile zerlegt, das Riechsensorium trainiert und anschließend wieder zusammengeführt. Im Anschluss verkosten wir die hauseigenen Weine. Der Riesling ist mein Favorit! Dann genießen wir im sonnigen Heurigengarten Flammkuchen und eine feine Jause zum Teilen. Der Heurige ist unbedingt einen Besuch wert, die hauseigenen Weine probieren!


Ausflugsziele in Spitz


Der Tausendeimerberg: der Name stammt von den 1.000 Eimern Wein, die man dort anbauen kann. Die vorbereiteten Wein-Genussplätze sowie der Ort selbst, wo sich mitten am Hauptplatz der urige Weinheurige Özelt befindet, ist einen Ausflug wert. Beim „Özi“ gibt’s alles, was man sich von einer traditionellen Heurigenjause wünscht: ob rustikale Weingartenjause zum Selberschneiden, Hauerjause oder Roastbeef, Schweinsbraten, Käferbohnensalat und natürlich auch vegetarische Optionen. Für mich wird es die Käseplatte mit verschiedenen Sorten bis hin zum Mohnkäse, und ein griechischer Salat, dazu Spritzer {der Liebling der Österreicher} aus dem typischen Henkelglas und ein guter Schmäh von den Kellnern. Urig und lässig wird der kulinarische Abschluss die Wachauer Schnitte {für die eigens eine Petition der Wachauer Bevölkerung durchgesetzt wurde} und frische Krapfen. Hier wird jeder zu fairen Preisen satt – unkomplizierte Heurigenkultur, wie sie sein soll.


Bierbrauen mitten in der Wachau


Kontrastprogramm zum Wein sozusagen, denn mitten in der Wachau, genauer gesagt in Wösendorf, findet sich eine kleine Privatbrauerei. Die Oktoberfest-Schilder machen uns neugierig und wir schauen im Brauhaus Wösendorf vorbei. Klein, aber sehr fein, wird dort Bier im Familienbetrieb hergestellt. Sortenreines Pils oder auch ein Bock{bier}, wie es typisch für die Oktober{fest}zeit ist, wird hier gebraut. Wir plauschen mit Braumeister und Chef zwischen seinen Gästen, denn das Brauhaus ist gut besucht, weil auch nur sehr selten geöffnet. Unser Tipp: eine Bierverkostung buchen oder beim Wandern durch Wösendorf das Wachauer Bier probieren.


Schiffsmeisterhaus in Spitz


Spitz bietet aber nicht nur Heurige, sondern dort befindet sich auch eines der kulinarischen Highlights an der Donau. Beim „Prankl“ im Schiffsmeisterhaus muss man quasi gewesen sein. Das zwei-Hauben Lokal, dass auch mit einem Stern ausgezeichnet ist, dabei aber nicht träge oder typisch geführt, sondern ein junges, sehr freundliches Team bringt eine Lässigkeit in das gehobene Restaurant. Schon die Location an sich in den historischen Gemäuern ist einen Besuch wert.

Die Speisekarte kann sich sehen lassen. Ultraregional genieße ich eine doppelt geräucherte Forelle und Carletto nimmt die Empfehlung des Hauses, Fischsuppe aus Donaufischen. Für heimischen Fisch ist das familiengeführte „Schiffsmeisterhaus“ ohnehin bekannt, vegane und vegetarischer Gerichte befinden sich aber ebenfalls in der Karte. So bleiben auch wir bei Fisch und hausgemachter Pasta, entscheiden uns für die herbstlich interpretierte Fischvariation mit Kürbis Canneloni und den Frischkäseravioli, der vegetarischen Variante davon.

Hier gibt’s Mittags und Abends warme Küche, die wir bei einem guten Glas Wein genießen. Eigentlich sind wir für die Nachspeisen schon fast zu satt, aber beim der Empfehlung fürs Wachauer Marillentiramisu werde ich schwach und Carletto probiert den Schokokuchen mit weichem Kern. Hat so geschmeckt, wie es aussah – einfach Köstlich. Wir können das Schiffsmeisterhaus allen Genießern empfehlen: ein gehobener Genussspot, wo die unkomplizierte Atmosphäre dennoch erhalten bleibt. Hevorzuheben ist außerdem die großartige Weinkarte.


Dürnstein & ein blauer Kirchturm


Der Ort Dürnstein gehört wohl oder ist vielleicht der berühmteste in der Wachau. Der Grund dafür ist sein blauer Kirchturm, der am besten direkt von der Donau aus zu sehen ist. Dass dieser heute ein Wahrzeichen ist, hätte man in den 70er Jahren, als es Streit um die Farbe des Turmes gab, nicht geglaubt. Ob per Welterbesteig, Rad, Auto oder Schiff: Dürnstein ist jedenfalls einen Besuch wert. Der historische Ortskern und das Stift sind neben der Ruine Dürnstein die Highlights. Erwähnenswert ist auch die Bäckerei Schmidl, dort wurde das berühmte Wachauer Laberl erfunden. Ein semmelähnliches Gebäck, dass auf roher Oberfläche geschliffen wird und so seine typische Form hat. Erfunden vom Dürnsteinbäcker Schmidl trägt noch heute jedes Laberl seinen S Stempel auf der Unterseite. Mein Tipp: zur Jause in der Wachau oder zum Frühstück unbedingt ein Wachauer Laberl probieren. In Dürnstein gibt’s einige Greisslereien und Weinbars, die zum Kosten und Verweilen einladen. Haben wir auch gemacht. Einen köstlichen Sprudel und eine Mohnzelte {ebenso typisch für die Region} in der Schlossgreisslerei probiert.


Aufstieg auf die Ruine Dürnstein


Wir sind sehr früh in Richtung Dürnstein gewandert und bei unserem Aufstieg zeigte sich die berühmte Ruine aus dem zwölften Jahrhundert nicht von ihrer sonnigsten Seite. Nebelschwaden umgaben die historische Burg in der der Sage nach Richard Löwenherz gefangen war. Heute ist die Ruine Dürnstein, die in einem rund einstündigen Marsch aus Dürnstein erreicht werden kann, Teil des Welterbesteiges und sollte unbedingt besichtigt werden. Oben angekommen hat sich die Wolkendecke gelüftet und der sensationelle Rundumblick der Burgruine auf die Wachau und die Donau hat sich gezeigt. Lunchtipp für Dürnstein wahlweise mit Ausblick auf die Donau auf der Terrasse oder mit historischem Ambiente im Restaurant Richard Löwenherz.

Wildfang aus der Donau im Ganzen, Ceviche vom Donausaibling mit Garnitur  Hirschsteak oder auch die spicy Zucchini hat uns gut geschmeckt und auch die Location ist im Inneren ruhig und nicht inmitten des touristischen Dürnsteins.

Bevor es für uns wieder nach Hause geht, bleiben wir noch an der Rollfähre stehen und sehen zu, wie diese die Autos auf die andere Uferseite bringt, denn Brücken sind rar in der Wachau an der Donau.

Zusammenfassend können wir die Wachau für Genuss- und Kulinarikfans absolut empfehlen. Weinliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, der Herbst zählt mit seiner Farbenpracht zu den schönsten Zeiten für einen Besuch, die Marillenzeit und der Sommer sowieso.

Mehr Infos zur Wachau gibt’s hier: www.wachau.at