{Pressereise}


Auf Weinreise … dort wo seit Jahrhunderten Wein angebaut wird: im Carnuntum & in der Thermenregion


Die Weinregion Carnuntum ist bereits seit der Antike bekannt für besonderen Weinbau, wesentliche Funde und Bodenschätze zeugen von einer herrlichen und vor allem weingeschichtsträchtigen Vergangenheit. Das Gebiet und der Wein sind geprägt von Lössböden. Es erstreckt sich ausgehend von Wien bin an die slowakische Grenze. Die Anbaugebiete finden sich an drei (Wein)bergen – besser gesagt Hügeln: an den Hainburger Bergen, am Leithagebirge sowie am Arbetsthaler Hügelland wird hier Wein angebaut. Für uns heißt es „Auf zum Wein“ und damit in Richtung Carnuntum. Die niederösterreichische Weinregion ist besonders bekannt für ihre wichtigen Rebsorten Zweigelt und Blaufränkisch. Angebaut werden aber auch Weißweine wie Burgundersorten und – typisch für Niederösterreich – klassischer Veltliner. Seit 2019 werden in der Region die so genannten „Carnuntum DAC“ Weine aus weißen und roten Sorten gekeltert und dementsprechend klassifiziert.


Weingut Michaela Riedmüller


Mitten im Carnuntum, genauer gesagt im Ort Hainburg, direkt an der Donau besuchen wir Michaela Riedmüller und ihr gleichnamiges Weingut inklusive Buschenschank und die ist alles andere als verstaubt. Im großzügigen Areal mitten im Sitzgarten treffen wir die quirlige, junge Winzerin, die das Weingut und die Buschenschank von ihren Eltern übernahm. Bevor wir ins Gespräch kommen, nimmt uns Michaela mit auf den Braunsberg wo sie in spannenden Lagen lässige Rot-, Weißweine und ihre besondere „Down to Earth“ Linie anbaut. Am Braunsberg und Spitzerberg stehen ihre Rieden. Von dort aus erblickt man die gesamte Region. Michaela schöpft aus Vollen der Natur und Region und erzählt uns vieles über Ihren Werdegang. Die motivierte und herausragende Winzerin ist promovierte Önologin und hat internationales Weinmarketing studiert. Mit viel Know How leitet sie seit einigen Jahren den elterlichen Betrieb im Carnuntum. Die Weingärten umfassen rund sieben Hektar und die junge Winzerin ist als Frontfrau allein verantwortlich für Wein und Schank. Die Buschenschank übrigens, zu der wir nach einem Glas Petnat (tolles Etikett bye the Way – mit der Aufschrift Pet up your life! – gesagt, getan!), wieder zurückkehren ist weit über die Ortsgrenzen für das sensationelle Essen bekannt.

Michala Riedmüller probiert gerne viel im Keller aus, ist mutig. Sie baut ihre Weine im Stahltank, Beton, Holz und neuerdings sogar im Keramikfass aus. Besonderen Wert legt die Winzerin auf die von ihr geprägte Linie Down to Earth. Das sind Natural Weine, also unfiltrierte, maischevergorene Ortsweine, die sie im Holzfass ausbaut. Diese gibt’s als Weißwein und als Rosé. Verkostet wir natürlich beides bei einer richtig guten Jause in der Buschenschank – in dieser Region sagt man eigentlich Heuriger. Ultraregional und saional kombiniert sie traditionelle Buschenschank-Klassiker, peppt diese aber mit modernen und lässigen Zutaten auf. Ein bissl so wie bei ihrem Wein würde ich meinen, wobei der als Zutat nur beste Trauben aus den Toplagen des Carnuntum braucht. Die Jausenplatten, Burrata mit saisonalen Zutaten (wow!) und die verschiedenen Klassiker wie saures Rindfleisch, Brettljause, Käseteller und mehr begeistern die Gäste genauso wie Burger (in der regionalen Interpretation) und Salatvariationen. Danke liebe Michaela Riedmüller, für den umfassenden Einblick in deine Wein- und Heurigenwelt – du bist eine echte Powerfrau!


Kellergasse Prellenkirchen


Ein Must See wenn man auf Weinreise im Carnuntum ist. Eine der bekanntesten Kellergassen in Österreich, vielfach fotografiert und mindestens so oft in Magazinen und Zeitschriften abgebildet, ist die Kellergasse des Weindorfs Prellenkirchen ein schönes Ausflugsziel. Gelegen direkt an der Hauptstraße finden sich alte Weinkeller und teils noch geöffnete Buschenschanken am Fuße des Spitzerberges inklusive  Weinbaumuseum. Die Prellenkirchner teilen sich die Öffnungszeiten ihrer Heurigen auf „sodass jeder etwas vom Geschäft hat“ erfahren wir beim Spaziergang durch die Kellergasse und das Weinbaumuseum. Dieses besichtigen wir im Rahmen einer Führung und lernen wie arbeitsintensiv Weinbau früher war. Freilich ist er heute noch eine aufwändige Handarbeit, doch die Zeit bevor Traktor und Co. dem Weinbauern eine Hilfe waren und jeder Arbeitsschritt per Hand durchgeführt wurde beeindruckt uns tief.

Mehr Infos zur Kellergasse Prellenkirchen in der Weinregion Carnuntum

 


Weingut Pitnauer: der Bienenfresser


Mindestens genauso beeindruckt sind wir vom nächsten Wein, denn Familie Pitnauer und ihr Familienweingut ist einer der Plätze, die einem lange in Erinnerung bleiben. Noch immer unterwegs in der Region Carnuntum, genauer gesagt im Ort Göttlesbrunn findet sich der wunderschöne Weinhof, der weit über die Orts- und Bundeslandgrenzen hinaus für seinen „Bienenfresser“ bekannt. Aber jetzt mal ganz von vorne – und das ist in diesem Fall die Umstellung von des Familienbetriebs vom gemischter Landwirtschaft auf einen reinen Weinbaubetrieb durch Hans Pitnauer in den 80er Jahren. Er schlug damit nicht nur eine neue Richtung für seine Landwirtschaft ein, sondern wird mit seinem „Bienenfresser“ zum Rotwein-Pionier der Region und eine „kleine“ Weingeschichte schreiben. Und diese beginnt nach dem großen, österreichischen Weinskandal, denn spätestens da verschreibt sich Seniorchef Winzer Hans  dem Rotweinbau und pflanzt als erster in dieser Gegend lagenspezifisch Zweigelt an.

Der Bienenfresser

Er benennt ihn nach einem afrikanischen Zugvogel, der dort in den Göttlesbrunner Weinbergen nistet: dem Bienenfresser. Schon kurze Zeit später gibt ihm der Erfolg recht. Der Bienenfresser wird x-fach ausgezeichnet und Hans Pitnauer stilisiert ihn zur Marke hoch. Der „Göttlesbrunner Zweigelt Reserve“ ist damit eine eigene Brand und unter Rotweinliebhabern sehr bekannt. Bis heute ist er für diesen Wein und die Gegend damit für beste Rotweine bekannt. aDs ist Hans Pitnauer, seinem Mut und seiner Passion zu verdanken. Seither ist die Familie, heute leitet Sohn und Winzer Johannes das Weingut, Senior Hans steht beratend zur Seite, bestrebt in ihrer erdigen und heimatverbundenen Art natürlichen Weinbau im Rhythmus mit der Natur zu betreiben. Mit einer lässigen Traktor-Tour am Anhänger geht es für uns in die Weinberge zu besonders schönen Platzerln wo wir natürlich auch ein Glas genießen. Das ist ein Rosé Brut Reserve, der hier nicht nur mit der Farbe im Glas so glänzt. Mit Senior Hans, einem passionierten Jäger plauschen wir über seine Passion, den Weinbau, die Jagd und das Leben. Nach unserer Weingartentour per Traktor schauen wir noch in seinem Weinkeller zum Mieten vorbei. Dort kann man sich in einem eigens dafür renovierten Keller eine Parzelle mieten und diese auch zum Feiern und Gustieren nützen. Ein sehr lässiges Projekt. Bei einer Verkostung am Weingut probieren wir uns dann durch das Weiß- und Rotweinsortiment, dass Familie Pitnauer anbaut.

 

Muskateller, Sauvignon Blanc, weiße Sorten Carnuntum DAC  Veltliner und auch Cardonnay. Der Weißweinanteil des 22 Hektar umfassenden Weinguts ist rund die Hälfte, die anderen fünfzig Prozent sind mit roten Qualitätssorten bepflanzt. Die Jahrgangsrotweine, die teils markengeschützt sind, tragen große und kreative Bezeichnungen wie Pegasos – haben wir auch probiert, „Quo Vadis“ oder eben „Bienenfresser“. Das hier alles von Hand und mit höchstem Bedacht auf einen sanften Weinbau, pestizid- und herbizidfrei angebaut und beste Traubenqualität gemacht wird braucht nicht eigens erwähnt werden. Die Weingärten sind in einem natürlichen Gleichgewicht und bringen damit ihre besten Trauben hervor. Wir haben uns nach dem Verkosten nur schwer wieder vom Weingut losreißen können, denn wenn Hans Pitnauer zu erzählen beginnt hängt man ihm an den Lippen.

Neues Design der Flaschen: Weingut Pitnauer

So kann ich nur abschließend noch besonders lobend, das gelungene und vor allem wunderschöne Etiketten Design hervorheben. Die modernisierten Etiketten greifen das Thema Vögel, für das das Weingut durch den „Bienenfresser bekannt ist, auf und wurden in einer besonders hochwertigen Form in ein aktuelles Design gebracht. Mit Sicherheit eines der schönsten Etiketten Designs die es für mich persönlich in Österreich gibt. Diese Flaschen stellt man sich gerne sichtbar in den Weinschrank, die Küche oder das Wohnzimmer, sobald sie ausgetrunken sind, versteht sich. Vielen vielen Dank für die inspirierenden Stunden an Familie Pitnauer. Ich empfehle Weinfans eine Verkostung am Hof, wo man mehr über die Philosophie der passierten Winzerfamilie erfährt und „berühmte“ Weine kosten kann. Mehr Infos: hier.


Die Termenregion


Unseren letzten Tag der Weinreise lassen wir in der Thermerenregion an einem herrlichen Ort ausklingen. Die Thermenregion ist eine geschichtsträchtige Weingegend, die sich ausgehend von Wien bis nach Baden, Gumpoldskirchen und Soos zieht – sie ist bekannt für vielfach ausgezeichnete Rotweine sowie die autochthonen Sorten Rotgipfler und Zierfandler.


Ein Familiendinner mit den  „Schwertführerinnen


Dinner mit wem?? Ja genau richtig gelesen – den Schwertführerinnen. Das klingt jetzt aber gefährlicher als es ist, denn die Winzerfamilie Schwertführer in Soos ist gastfreundlich, besonders liebenswert und wir haben mit ihnen persönlich einen sehr gemütlichen Abend verbracht!  Familie Schwertführer führt nicht nur ein, sondern sogar zwei Weingüter. Wie das? Nunja: die Töchter Sigrid und Kerstin aka „die Schwertführerinnen“ haben einen kleinen Weingarten von Oma geerbt und damit 2014 ihr eigenes Weingut gegründet. Die beiden Powerfrauen, mit denen wir am Abend sehr gemütlich bei einer köstlichen Jause in ihrem Heurigen {der Tisch hat sich gebogen, soviel sei gesagt} plaudern, erzählen gerne über ihre Weinphilosophie. Außerdem ob man hier jetzt eigentlich Konkurrenz innerhalb der eigenen Familie ist oder überhaupt und sowieso. Eben alles rund um Wein. Bei den Heurigenklassikern, die allesamt selbstgemacht sind, bleibt die Familie traditionell. Auf der Karte finden sich aber ebenso moderne Gerichte wie Tartes, viele Gemüsespeisen, kreative Aufstriche, hausgemachte Urgetreide-Brote {wow – ich bin begeistert!} und vieles mehr. Hier lasse ich Bilder sprechen. Und um die Frage zu klären, natürlich ist die Familie keine Konkurrenz, sondern unterstützt sich gegenseitig. Aber ihrem eigenen Weg gehen die beiden jungen Schwertführerinnen schon, verraten sie verschmitzt. Ihr Weg gibt Ihnen Recht, mit viel Pep führen sie ihr Weingut und heimsen damit Auszeichnungen ein {Salon 2021!}. Wir haben an diesem Abend lange und viel geplauscht und gegessen – uns haben alle Weine wirklich ausgezeichnet geschmeckt. Vielen Dank für eure Zeit und den gemütlichen Abend im Heurigen {mit eigenem Hofladen!} – unbedingt vorbeischauen. Mehr Infos: hier.


Freigut Thallern:  auf den Spuren des Zierfandlers & Rotgipflers


Hier am Freigut Thallern erlebt man Weingeschichte. Seit dem Jahr 1141, das erfährt man als Besucher schon am Eingangstor, wird hier Wein angebaut. Mitten in der Weingegend Thermenregion ist hier ein Kleinod an Weinbau, freilich eng mit der Kirchengeschichte verbunden, beheimatet. Das ehemalige Zisterzienserkloster ist eines der ältesten Weingüter Österreichs mit besonders viel Tradition und bis heute gelebter Weinkultur. Rund 30 Hektar Wein gehören zum Freigut aká Weingut Thallern. Diese werden heute von drei Partnerwinzerinnen bewirtschaftet. In der hauseigenen Gebietsvinothek gibt es freilich nicht nur den Wein vom Weingut Thallern, sondern ein breites Spektrum bester Weine aus der, auch für ihre typischen autochthonen Sorten Zierfandler und Rotgipfler bekannten, Gegend. Neben diesen besonderen Sorten ist die Thermenregion bekannt für sortentypische top Rotweine wie Sankt Laurent und Pinot Noir, die wir mit Winzer Heinricht Hartl vom gleichnamigen Weingut und Freigut Managerin Katharina verkosten dürfen. Dabei lernen wir einiges rund um diese Region, die 1900 Hektar umfasst. Ihre besonderen Sorten und was den Rotgipfler, der eigentliche eine Weißweinsorte ist, ausmacht. Die Kreuzung aus Traminer und rotem Veltliner macht ihn zu einer besonderen Sorte, die typischerweise nur hier in der Thermenregion angebaut wird. Während wir bei einem guten Mittagessen im zum Freigut gehörenden Gasthaus die Sonne genießen, geht es im Freigut Thallern ordentlich rund. Hochzeiten, Kongresse und mehr – das moderne, mit Bedacht auf die Struktur renovierte Hotel am Weingut ist mindestens so schön wie die Anlage selbst. Jedes Zimmer ist individuell und besonders. Ein liebevoller Touch holt den Gast hier ab. Mein Tipp: unbedingt in der Gebietsvinothek vorbeischauen und Weine aus der Thermenregion kosten und für Zuhause mitnehmen!


Ausklang am Weingut Stadlmann


Am traditionsreichen Weingut Stadlmann in Traiskirchen bekommen wir einen Einblick welche Bedeutung die Sorte Zierfandler, nicht nur hier für die Thermenregion an sich, sondern weltweit bei Weinkennern und Winzern hat. Die in der Thermenregion beheimatete und ebenso autochthone Weinsorte Zierfandler ist heute eine Rarität, sodass nur 0,1 % der österreichischen Rebfläche diese Sorte ausmacht. Weltweit hat sie aber große Bedeutung, wie wir von Bernhard Stadlmann erfahren, der sich mit seiner Familie, einer traditionellen „Weinbaudynastie“, dem Zierfandler verschrieben hat. Er nimmt uns mit in die Weinberge, erzählt uns viel über die Kultivierung und den Erhalt dieser Sorte. Die Weine von Familie Stadlmann werden rund um die Welt gefeiert und auch hier in Österreich sind die Weinkritiker voll des Lobes für die besonderen Weine von Bernhard Stadlmann. Mehr Infos: hier.

Mit vielen schönen Eindrücken und sehr viel gutem Wein verabschieden wir uns aus der Region Carnuntum und der Weingegend Thermenregion. Diese Regionen haben uns nicht nur mit ihren spannenden Persönlichkeiten und großartigen Weingütern besonders beeindruckt. Sie haben unsere Weinkarte im Kopf um ein ganzes Stück erweitert und wir freuen uns bereits auf den nächsten Besuch.