Genuss am Attersee:

Traditionelle Gasthöfe in neuer Generation


Genuss am Attersee im Attergau: Der größte See im äußeren Salzkammergut und auch der größte in ganz Österreich ist bekannt fürs Segeln und seine vielfältigen Tauch- und Wassersportarten. Rund um den See, im gesamten Attergau, gibt es zahlreiche Kulinarik-Hot-Spots und „Must Eats“. Wir haben eine kulinarische Entdeckungsreise durch den Attergau gemacht, Gasthöfe in junger Hand und deren heimische Lieferanten besucht und entdeckt.


Die Zenz’n Stub’n


Besuch in Schörfling am Attersee: Dort herrscht Frauenpower, denn hier kocht die junge Wirtin Andrea Hämmerle. Die Zenz’n Stub’n ist Familien- wie Traditionsbetrieb am Attersee. In der urigen Stube werden den Gästen traditionelle Gerichte mit Ausblick auf die grüne Wiese und den Attersee aufgetischt. Der schönste Platz ist sicherlich im Sommer auf der Panoramaterrasse und für die Kids gibt’s einen Outdoorspielbereich, denn Andrea ist selbst junge Mama. „Nebenbei“ rockt sie die Küche und sorgt für köstliche Teller – ja, hier kocht die Chefin selbst. Frischer Wind weht nicht nur im neuen Stüberl, das eine gelungene Mischung aus traditionellen und modernen Elementen darstellt und luftig und bunt eingerichtet ist. Auch in der Küche werkt Andrea als Juniorchefin im Familienbetrieb mit vielen frischen Zutaten aus der Region, heimischem Attersee-Fisch und buntem Gemüse.

Regional: Stolz ist Andrea auf ihre vielen, heimischen Lieferanten, die sie mit Fleisch, Wild, Öl und Milchprodukten aus der Region versorgen. Top: Sie alle sind auf der Speisekarte ausgewiesen! Auf selbiger Karte stehen übrigens regionale Klassiker für die ganze Familie und feine Gerichte aus der heimischen österreichischen Küche. Vom Beef Tartar über klassisches und vegetarisches Carpaccio {köstliches rote Rüben Carpaccio mit Ziegenkäse} bis zu Fleischklassikern wie Pfandl, Burger und Beiriedschnitte. Es gibt auch viele vegane Varianten, so geht moderne Wirtshauskultur. Dafür greift Andrea auf heimische Gemüsesorten zurück {regional und saisonal} und setzt dabei auf innovative Lieferante. Einer davon ist der Marketgarden „Wurzgarten“ – ein Biogarten mit neuem Ansatz.


Wurzgarten: Ein regionaler Gemüsekorb


So geht Gemüseanbau 2023… Ein Gedanke, eine Idee und jetzt Wirklichkeit. Das, was Johann und Sandra durch den Kopf schwebte, wächst jetzt auf Feldern. Johann und Sandra betreiben mit der kleinen Tochter Tilda seit dem Vorjahr den Wurzgarten. Ein Gemüsekorb, der jede Woche anders gefüllt ist, aber immer saisonal, biologisch und stets frisch geerntet. Im Wurzgarten wachsen Salate, Kräuter, {Wurzel-}Gemüse und verschiedene Krautsorten. In die Zenz‘n Stub‘n liefert Johann nicht nur vier verschiedene, gewaschene Sorten Schnittsalat. Auch Basilikum und Petersilie im Topf aus eigener Voranzucht, Frühlingszwiebel, Rote Rüben, Mini-Fenchel, Baby-Karotten, Rucola, Mairüben bzw. Stoppelrüben, Dill, kleine Kohlrabis und das Trendgemüse Mangold werden geliefert. Hier ist alles Handarbeit, denn selbst die Jungpflanzen zieht Johann selbst. Ein absolutes Vorzeigeprojekt, denn Johannes und sein Marketgarden haben noch viel vor…

Aus der Symbiose von Johann und Andrea haben wir das rote Rüben Carpaccio mit überbackenem Ziegenkäse und anschließend das Knödeltris {Bärlauch-, Rote Rüben- & Kaspressknödel an Lauch-Kräutersahnesauce mit Käseraspeln} probiert. Tipp: Andrea serviert auch hausgemachte Limonaden und fruchtige Sprizz! Carletto hat natürlich den Grillteller gewählt, ganz klassisch mit Pommes frittes, Gemüse & Knoblauch-Dip. Mitunter ein Highlight des Besuches sind die beiden kuscheligen Haushunde, die „Eisbären vom Attersee“. PS: Sandra bietet private, vegane Kochsessions an – einfach anfragen!


„Die Schmiede“


Unsere kulinarischen Reise durch die Kleidode führt uns weg vom See in den tiefen Attergau. Es geht zu einer „Neu“-Eröffnung, die im wahrsten Sinne des Wortes als Glücksfall bezeichnet werden kann. Denn das Gastrotrio, das hier werkt,  hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und ein Gasthaus neu eröffnet, wo eigentlich vom großen Gasthaussterben die Rede ist. „Die Schmiede“ wurde uns für besondere Kulinarikerlebnisse und top Wirtsthausküche empfohlen. Die Schmiede ist frisch saniert und wird von drei motivierten Betreibern geführt, das sind drei Gastroprofis, die sich am Weg im Laufe ihrer beruflichen Stationen kennenlernten. Wir treffen die Besitzer Alexandra und Markus, die beruflich wie privat ein Paar sind, sowie Chefkoch Martin, der mit zwei Hauben ausgezeichnet ist. Außerdem plaudern wir mit den Lieferanten Eva und Florian, aber dazu später mehr.

Der Regen hat uns eiskalt erwischt. Wir sitzen in der modernen, aber gemütlichen Gaststube, hier ist alles gastronomisch top durchdacht. Knapp 200 Personen haben hier Platz, auch für Veranstaltungen. Das Ziel der jungen Wirte ist es, österreichische Topküche zu servieren, für den Stammtisch aber genauso geöffnet zu sein wie für den Attersee-Zweitwohnhausbesitzer. Das betont Alexandra mehrfach: Der Stammtisch ist wichtig für die heimischen Gäste, denn er wird hier sehr gepflegt und geschätzt. Wie Alexandra sagt: „Wir sind ein gehobenes Gasthaus für jedermann“ – wir sind begeistert von der gelebten Wirtshauskultur.

Martin lässt uns in die Küche schauen. Der junge Chefkoch mit trockenem Schmäh und verschmitztem Grinser ist supersympathisch und natürlich gibt’s Ziele – die kleine Stube soll zertifiziert werden.  Unser Menü ist saisonal geprägt und es geht los mit einer Mousse vom Marchfelder Spargel. Wir probieren traditionelle Gerichte und auch „Raritäten“ wie Blutwurst oder Pofesen {eine Spezialität au Oberösterreich}. Der Bio-Schweinebauch mit Frühkraut, Saubohnen und Kren ist Carlettos Favorit. Jetzt lasse ich aber Bilder sprechen…

Wir können feststellen: In der Schmiede ist alles am Punkt! Sprizzvariationen gibt’s monatliche wechselnd und alle Zutaten sind hier heimisch. Damit sind auch schon beim Stichwort:


Wo kommt’s her?


Da kommt’s her – von Florian vom Greflgut. Die Geschichte dahinter: Ein Koch sagt, ich mach ein Gasthaus, ein Metallbetriebschef sagt, dann züchte ich dir die Biosschweine dazu – und die Idee wird zur Realität! Das kann nur eine gelungene Symbiose werden. Die Bio-Schweine für die köstlichen Gerichte in der Schmiede kommen vom Biohof Greflgut einem Start-Up Bauernhof. Florian und Eva, moderne Bauern und Biohof{laden}besitzer, führen einen Reiterhof mit Pferden und neuerdings auch Schweinen. Das, was bei Florian als Hobby begann, ist längst zu einem Fulltime-Job gewachsen. Aus ein paar Schweinen auf Evas Reiterhof wuchs eine Bioschweinezucht mit 75 Schweinen und eigenem, EU-zertifiziertem Schlachthof heran, ausgeliefert wird lokal und regional. Mit Florian und Eva drehen wir später noch eine Runde am Hof und dürfen in ihr kleines Tier-Reich schauen. Ein unglaublich sympathisches Paar mit tollen Ideen und einer Vision. Wenn ich das nächste Mal da bin, liebe Eva, reiten wir hoffentlich aus!


Generationsübergreifende Wirtshauskultur


Zu Gast im Landgasthof Spitzerwirt in St. Georgen im Attergau. Hier sind Familie und Zusammenhalt großes Thema. Der heutige Chef ist seit seiner Lehrzeit im Spitzerwirt, hat immer hier gearbeitet, von Herzen gerne und mit vollstem Einsatz! Wir kehren ins Gasthaus ein und werden von der sympathischen Familie {dreifache Mama Eva und Gerhard, Inhaber und Chefkoch} empfangen. Die beiden sind verantwortlich für den Ganzjahresbetrieb und beziehen ihre Zutaten seit Jahren ausschließlich regional. Heimische Gäste sowie viele Gäste, die seit Jahren wiederkommen, danken es ihnen! Wir plauschen Abends nach unserem Essen lange mit Eva und Gerhard, sie erzählen uns vom Wirtshausleben, den schönen Erlebnissen, der Bindung zu den Stammgästen, aber natürlich auch davon, was es heißt, Wirt zu sein!

Jetzt aber zurück zum Wesentlichen, denn auch im Spitzerwirt haben wir gegessen und es kamen viele Köstlichkeiten auf den Tisch: dazu gehört die Attersee-Fischsuppe und der Saiblings-Schaferlsalat – Fisch und Schafgupferl {Schaffrischkäse} sind hierbei ultraregional, der Schaffrischkäse kommt von Veronika Spitzer aus Oberwang. Auch mit ihr plausche ich an der Bar, sie hat 25 Schafe und, wenn die Milch nicht für die Lämmer gebraucht wird, macht sie Käse daraus uns liefert regional. Unter heimischen Lieferanten kennt man sich: an der Theke stellt sie mir die Fischlieferantin von der Seeache vor, auch von dort bezieht der Spitzerwirt seine Fische! Geliefert wird immer persönlich, denn es gibt im Spitzerwirt einen eigenen Lieferanteneingang – ein Vorzeigethema!

Später serviert uns Gerhard das Spitzerpfandl {Carlettos Favorit!}, das schon immer auf der Karte zu finden ist, sowie einen Burger {neuerdings hier großer Trend}. Zum Abschluss gibt’s Zwetscheneisknödel und eine Kardinalschnitte, aber schaut lieber selbst. Preise, absolut fair und moderat, Wirtshauskultur eben so wie man sich das vorstellt!

Wir bedanken uns von Herzen bei den Betrieben für die schöne Zeit bei euch, den Einblick in eure Küchen, den Plausch an der Theke und eure tägliche Motivation für eine moderne Wirtshauskultur!

{Pressereise}