Heute gibt es einen besonderen kulinarischen Reisebericht für euch. Bei diesem Wetter und vor allem dieser Jahreszeit musste jetzt dringend mal eine Wanderung her um das wunderschöne, heimische Bergpanorama zu genießen. Carletto und ich sind (zum Glück) ja nicht nur ein gutes Team was Fotos & Reisen betrifft, sondern wie allgemein bekannt auch quasi frisch verliebt. 😉 Somit mussten wir natürlich gemeinsam den Sentiero dell´Amore begehen. Wer jetzt denkt der Sentiero dell´Amore oder zu deutsch Weg der Liebe ist sowas wie der Jakobsweg und wir haben das Fotostudio und die Küche kurzerhand gegen die Wanderschuhe getauscht, dem darf ich verraten, dass dieser wunderschöne Wanderweg in den Nockbergen über dem tiefblauen Millstättersee gemütlich in drei Stunden zu schaffen ist. Aber beginnen wir nun mal ganz von vorne und das ist mit der Route an den schönen Millstätter See. Bei der Route haben wir uns über den Weg über Feldkirchen, Himmelberg weiter nach Bad Kleinkirchheim entschieden. Von dort geht´s über Radenthein an den schönen Millstätter See zum Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Gasthof zur schönen Aussicht. Am Weg zum See kommt man an zwei unbekannteren, kleinen Seen vorbei: dem Maltschacher See in der Nähe von Feldkirchen und dem nahe gelegenen Flatschachersee. Beide kleinen aber feinen Badeörtchen laden zum gemütlichen Sprung ins kühle Nass ein und sind besondere Insidertipps abseits der großen Kärntner Seen wie dem Millstätter See zu dem unsere Route uns führte.

 

Beim Gasthof zur schönen Aussicht (die ist im wahrsten Sinne der Hammer) holt man sich vor der Wanderung einen rustikal gepackten Picknickrucksack mit hausgemachten Köstlichkeiten vom Bio-Bauernhof der Familie Glabischnig. Dazu gehört Speck, Brot, Aufstriche, Käse aus der eigenen Sennerei und sogar ein Stück Kuchen für die Stärkung entlang des Weges. Franz Glabischnig und seine Frau sind die Inhaber des Gasthofes und ihnen gehört seit einigen Jahren auch die Alexanderhütte. Die beiden leben in ihren Betrieben mit ihrem Team Genuss, Heimatverbundenheit und Gastlichkeit so wie man es sich auf einer Alm wünscht. Die Philosophie die Bauer Franz seit 40 Jahren lebt, spürt und schmeckt man auch. Er hat uns einiges zu erzählen. So verrät er uns bei Weg auf die Hütte auch worauf er in seiner nachhaltigen Landwirtschaft Wert legt und welche bodenständigen, unverfälschten Köstlichkeiten aus der „Hüttenkuchl“ man dort genießen kann. Am Weg müssen wir dann aber kurz anhalten da wir eine Kuh die frisch gekälbert hat finden und etwas später auch ein Kälbchen, dass wir dann mit zur Hütte nehmen. Dass ist eben das echte Landleben, Gäste hin oder her.

Oben angekommen besichtigen wir die hauseigene Sennerei (die jeweils am Montag und Mittwoch kostenlos mit Führung besichtigt werden kann). Dort werden 12 Käsesorten aus der Milch der eigenen Kühe hergestellt. „Die sind ja nicht auf Urlaub da“ meint Franz und schmunzelt. Darunter auch den „Harber Kas“ eine traditionelle Graukäse Sorte die nur mehr von zwei Bauern in der Gegend hergestellt wird. „Mir ist es wichtig die Traditionen zu bewahren“, so der Wirt, „die Leut sollen bei uns herunterkommen, sich wohlfühlen und unverfälschte Produkte genießen“. Franz hat uns jetzt soviel von seinem Kleinod gezeigt, dass wir natürlich noch kosten müssen. Bevor´s auf den Sentiero los geht stärken wir uns noch mit  Schmankerln von der Alexanderhütte.

Der Sentiero dell´Amore beginnt mit der „Wall of Love“. Dort dürfen sich die (hoffentlich) verliebten Wanderer eintragen und ihr persönliches Statement zur Liebe verewigen. Von dort aus geht´s dann gemütlich entlang des wunderschön ausgebauten Weg der Liebe an dem sieben gezimmerte Bänke an besonderen Aussichtsplätzen zum Innehalten und genießen einladen.

Besonders Acht geben sollte man auch auf die rot funkelnden Granatsteine die für die Region besonders sind. Erst durch das Schleifen kommen die Edelsteine zum Vorschein. So ein bisschen ist auch der Weg und die Gefühle die man dabei hat. An jedem Aussichtspunkt gibt es spezielle Fragen und Aufforderungen rund um die Liebe. Diese laden ein in Erinnerungen zu schwelgen, sich Dinge zu verraten oder auch Wünsche für die persönliche Liebe für die Zukunft auszusprechen. Die Antworten oder Gedanken die bei dieser romantischen Wanderung entstehen dürfen dann in den vorgesehenen Büchern persönlich festgehalten werden.

Wie eingangs schon erwähnt benötigt man für den Sentiero dell´Amore an die drei Stunden und bewältigt auf dem Weg zum Granattor 275 Höhenmeter. Schon nach kurzer Strecke erreicht man die Millstätter Hütte die mit einer ausgezeichneten Küche und vielen Tieren ein Erlebnis für die ganze Familie ist. Weiter geht´s dann Richtung Granattor, das hoch oben gelegen auf der Millstätter Alpe als mächtiges Wahrzeichen thront. Am höchsten Punkt der Wanderung (2.066 m) hat man auch die schönste Aussicht auf fast die gesamte Länge des Millstätter Sees. Dort oben findet man zwei riesige Tafeln aus Holz auf denen man im Rahmen der kulinarischen Landschaften (nächste Tafel am 4. September) in kleinem aber besonderem Rahmen „tafeln“ kann.

Natürlich mussten wir uns dann auch gegenüber vom Granattor hinsetzen um in dieser malerischen Atmosphäre unser Almpicknick zu genießen. Oben angekommen freut man sich dann ganz besonders über einen großen Schluck Kräutersirup mit Gebirgswasser, hausgemachten Speck, Sennerei Käse, Aufstriche und frisches Brot und auf das Stück hausgemachte Torte.

Frisch gestärkt geht´s in Richtung Abstieg zur Lammersdorfer Hütte um später von dort aus gemütlich mit dem Wandertaxi zurück zum Ausgangspunkt gebracht zu werden. Ich empfehle aber dringend dort ein paar Stunden zu verweilen und sich ein wohlverdientes Bier oder einen Almkaffee zu gönnen. Mein Tipp: unbedingt den Kaiserschmarren bestellen – dafür ist die Lammersdofer Hütte bekannt. In der gemütlichen Atmosphäre auf der Sonnterasse sorgt ein Zieharmonikaspieler noch für die richtige Stimmung, sodass man ohnehin nicht so schnell freiwillig wieder geht.

Die besonderen Rastplätze des 6,5 km langen, leichten Wanderweg der Liebe in den Nockbergen laden ein die Zeit auf eine besondere Weise zu genießen und über das gemeinsame Leben und zweisame Erlebnisse nachzudenken. Blättert man in den Büchern des Sentiero dann merkt man auch, dass es den Verantwortlichen gelungen ist eine besondere Stimmung mit Zitaten, Anekdoten und Gedichten zu schaffen. Jede einzelne Seite im Buch ist so individuell und persönlich geschrieben wie die Liebe selbst. So kann jeder seine persönlichen Gedanken und Empfindungen entlang des Weges festhalten und mit den kommenden Wanderern teilen.

Alle die ihrer Liebe (und sich selbst) eine kleine Auszeit vom Alltag gönnen und besonders innige Momente zu zweit im traumhaften Panorama der Nockberge genießen möchten denen empfehle ich dringend eine Wanderung am Sentiero dell´Amore.

Mein Tipp: Wer doch die ganze Familie mitnehmen möchte: die kürzere Route von der Alexanderhütte über die Millstätter Hütte bis zur Schweigerhütte kann auch gut mit einem Kinderwagen bewältigt werden.

.s. cookingCatrin

In freundlicher Zusammenarbeit mit Millstätter See Tourismus GmbH.