Aufs Schaf gekommen – Bio Schafhof aus Kärnten


{Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit AMA}

Kulinarisch unterwegs in Kärnten! Heute sind wir sogar einmal in der nahen Heimat unterwegs, und zwar nur rund eine halbe Autostunde entfernt von der Kuchl beim Bio-Schafhof von Ulrike Sallinger am Sörgerberg {oberhalb von Liebenfels}. Dort treffen wir auf Shaun das Schaf, sowie knapp 60 weitere Schafe, die dort am Biobauernhof leben. Das war nicht immer so, denn bis vor wenigen Jahren war der Betrieb noch ein Milchwirtschaftsbetrieb, ebenfalls bereits biologisch geführt. Die umtriebige Jungbäuerin Ulrike hat dann in Eigenregie auf Schafmilch und Zucht umgestellt. So erwartet sie jedes Jahr einiges an flauschigen Nachwuchs und erzählt uns, wie sie auf „das Schaf“ kam.

Bevor es für uns in den Stall geht, plauschen wir bei bestem Kärntner Reindling und Kaffee rund um ihren Bio-Schafhof, in dem sie biologische Heumilch vom Schaf und Bio Lammfleisch produziert.


Tierwohl am Biohof


Grundlegend für die passionierte Biobäuerin ist ihr das Tierwohl. Sie liebt ihren Beruf – fast eine Berufung – ist aber auch emotional so nahe an ihre Tiere gebunden, dass ihr der Abschied beim Schlachten schwerfällt. Die Lamperln {Lämmer} bleiben bei der Schaf-Lammhaltung die ersten Wochen bei den Müttern und erst ab der rund neunten Lebenswoche werden sie mit Milch gefüttert. Ab dem ersten Lebenstag geht es für sie auch schon mit auf die Weide oder Alm, wo die Tiere den Sommer verbringen. Aber auch rund um den Bio Schafhof Sallinger selbst finden die Tiere reichlichst hofeigene Grünfläche, sodass eine Dauerweidehaltung möglich ist. Dabei achtet Familie Sallinger besonders auf Tierwohl-Kritieren, welche die Bio-Kriterien der EU-Bio-Verordnungen noch übertreffen.

Familie Sallinger setzt auf sogenannte Umtriebsweiden. Das sind kleinere Koppeln, die kürzere Zeit von der Herde bestoßen werden. Dadurch haben die Schafe weniger Parasiten, bleiben also auch ohne Medikamente gesünder. Generell gibt es hier wenig bis keinen Einsatz von Medikamenten. Denn, bei so viel Auslauf {dieser ist für die Tiere ganzjährig selbstständig direkt aus dem Stall möglich} und Platz sind die Tiere gesünder und brauchen wenig bis gar keine medikamentösen Hilfen. Generell werden Medikamente hier nur im Einzelfall für betroffene Tiere eingesetzt und Ulrike setzt auch viel auf Homöopathie und bildet sich in diesem Bereich auch fort, um ihre Tiere so natürlich wie möglich gesund zu halten.


tägliche Zuwendung und enger Kontakt zwischen Mensch & Tier


Während wir durch den Stall spazieren, erzählt sie mir auch, dass die tägliche Zuwendung zum Tier, der enge Kontakt und damit eine genaue Beobachtung sehr wichtig für eine Herde dieser Größe sind und die Basis einer nachhaltigen gesunden Biohaltung. Dafür muss die Herde aber auch eine überschaubare Größe haben. So ist sie weit weg von der maximalen Auslastung ihrer Stallgröße. Ein enger Kontakt zwischen Mensch und Tier macht nicht nur die Arbeit schöner, sondern erleichtert auch den Umgang mit den Tieren bei der Klauenpflege oder beim Wolle scheren. Neben viel Auslauf und biologischer Weidehaltung ist der Familie auch das Futter besonders wichtig. Diese bildet die Basis biologischer Heumilch. So wachsen die Tiere durch einen geringen Einsatz an Kraftfutter, dafür mit viel Heu und frischem Gras langsam und gesund und sind damit wesentlich resistenter gegen Krankheiten. Wodurch auch die Qualität der Milch wesentlich hochwertiger ist.

Nachhaltig: die Wolle, die ihre kuscheligen Vierbeiner erzeugen, verkauft die Jungbäuerin unbehandelt als Rohwolle.  Diese eignet sich gut als Langzeitdünger für Pflanzen und Beete und speichert Wasser.


Handarbeit am Bio Schafhof Sallinger


Wir sind mit dabei als es am Hof am frühen Abend zur Sache geht. Die Schafe, die sich schon in Richtung Hof aufgemacht haben kommen von der Weide in den Stall zum Melken. Gemolken wird zweimal täglich auf einer Melkstation in der mehrere Tiere zeitgleich an die Melkmaschine dürfen. Die Motivation der Herde ist groß als sie im Schafgalopp mit einem ordentlichen Tempo in Richtung Stall galoppieren. Dort angekommen drängeln sich alle in Richtung Melkmaschine, denn mit dem Melken ist auch ein gutes Futter für die Tiere als Belohnung möglich. Ein biologisch gehaltenes Milchschaf mit dieser hochwertigen Fütterung und so viel Bewegung gibt rund drei Liter Milch pro Tag mit einem hohen Fettgehalt von 7 %.

Im Stall hier tummeln sich bis auf wenige Ausnahmen die meisten Tiere mit einer Rassenzugehörigkeit zum „ostfrisischen Milchschaf“. Am Hof ist alles Handarbeit, rund 1.5 Stunden braucht Bäuerin Ulrike gemeinsam mit ihren Schwiegereltern, um die rund 60 Bioschafe zweimal täglich zu melken. Die Milch kommt in eine nahegelegene Käserei, wo verschiedene Schafmilchprodukte, hauptsächlich Käse, hergestellt werden. Auch wir sind mittendrin statt nur dabei und wagen uns an die Melkmaschine. So schlecht stelle ich mich gar nicht an, lobt mich der Opa am Hof.


Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser


Während der Arbeit reden wir noch weiter darüber, was Ulrike wichtig ist. Kontrolle, meint sie, ist irrsinnig wichtig, es muss sich noch viel tun. Viele, vor allem junge Bauern und Bäuerinnen sind auf einem tollen Vorreiterweg. Dabei ist Österreich Nr. 1 bei BIO, denn knapp jeder vierte Betrieb in Österreich ist ein Bio-Betrieb. Auch die Bäuerin meint:  Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Und so wird einmal jährlich jeder Biobetrieb, wie klein auch immer, von zertifizierten Bio-Kontrollstellen auf die Einhaltung der Bio-Verordnungen überprüft.  Die Kontrolle erfolgt entlang der gesamten Wertschöpfungskette und reicht vom Futter über die Haltung, die Felder, die Ställe bis hin zu Medikamenten und Verarbeitungskriterien. Tiere auf Biohöfen bekommen nur biologisch-zertifiziertes Futter, besonders wichtig sind Platz und Auslauf als Kriterium.

Beim Einkauf erkennt man Bio-Lebensmittel auf einen Blick: Am grünen EU-Bio-Logo und am AMA-Biosiegel. Die Anforderungen des behördlich genehmigten AMA-Biosiegels gehen über jene der EU-Bio-Verordnungen hinaus. Sie garantieren eine hohe Lebensmittelqualität, zusätzliche Umweltstandards und die gesicherte Nachvollziehbarkeit der Herkunft: Das rot-weiße AMA-Biosiegel mit der Herkunftsangabe AUSTRIA garantiert Österreich als Herkunftsort der landwirtschaftlichen Rohstoffe und auch als den Ort der Be- und Verarbeitung.

Bäuerin Ulrike sieht in den Vorgaben eine gute Basis und übersteigt diese um ein Vielfaches. Sie will ein Vorbild sein. Ihre Produkte vermarktet sie direkt {neben der Milch gibt es auch noch weitere Produkte vom Schaf: Leberkäse und Extrawurst nach eigenem Rezept oder eben den Käse}. Denn ihr ist wichtig, dass jeder, der bewusst BIO kauft, sich auch sicher sein kann, dass er Produkte auf höchster Qualität und garantiert biologischer Landwirtschaft bekommt.

Wir sagen Danke für den wunderbaren Einblick in den sympathischen Hof und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen in der Kuchl!